Exkursion in die St. Anna Kapelle.

Die Schüler der Kunst AG machten sich wieder einmal auf, Kunst in ihrer unmittelbaren Nähe zu erkunden.

Eine Ahnung davon, von wem die Skulpturen im Schul-Garten und Aula sind, wissen sie seit ihrer Exkursion in die St. Anna Galerie. Der Künstler Andreas Kuhnlein hat schon in ihrer Schule mit Kindern  gearbeitet. Bei einem Workshop entstanden die Werke im Garten und die in der Aula.  Jetzt stellt Andreas Kuhnlein in der St. Anna Kapelle aus. Der Ausstellungsort liegt nur einen Katzensprung von der Schule entfernt. Die Ausstellungsleiterin des Kunstvereins Passau Christina Bielitza kann während ihrer tollen ein stündigen Führung durch die Ausstellungsräume und Skulpturenhof freilich nicht auf alle 40 Werke von Bildhauer Andreas Kuhnlein eingehen. Jede Figur wäre es aber wert, weil jede davon eine Geschichte beim Betrachter assoziiert. Trotzdem brachte Bielitza den Schülern durch Erklärung einzelner Werke, anschaulich die Kunst von Kuhnlein näher. Sie öffnete sogar extra am Montag die Türe für die Gruppe. Den Montag ist eigentlich der Tag, an dem Museum und Galerien geschlossen haben.

Der Künstler arbeitet manchmal ganz schnell mit der Motorsäge an ganzen Baumstämmen. Manchmal braucht er für eine seiner Winterarbeiten auch mehrere Tage. Winter? Richtig gelesen! Er arbeitet nur im Winter. Am liebsten mag er es, bei klirrend kaltem Wetter zu arbeiten. Nur dann habe das Holz die für ihn richtigen Eigenschaften es bearbeiten zu können. Gegensätzlich dazu benutzt er an manchen Stellen des Holzes einen Bunzenbrenner.  Mit der Motorsäge schneidet er tief in das Holz.

Warum tut er das? Er möchte, wie jeder Künstler, etwas ausdrücken. In seinen Arbeiten stellt er Sein und Schein gegenüber, er beraubt nicht nur den Stamm seiner Rinde sondern erschafft Spuren des Menschseins und enttarnt Würdenträger. Er sieht einen Baum wie einen Menschen, die beide viele prägende Erlebnisse hatten; Verletzungen und Einschnitte erlebten. Da ist ein ganzes Loch im Bauch, erkennt eine Schülerin von Elke Rott, die zwei Klassen für die Kunst AG an der Nikolaschule leitet. Vermutlich sitzt dort die Seele, antwortet ein Schulkamerad.

Kann man den Menschen durchschauen? Hat der Künstler das Herz hinein oder herausgeschnitten? Eines ist klar. Der Mensch steht um Mittelpunkt von Kuhnleins Welt.

Die Schüler lernten viel über die Denkweise des Künstlers. Darüber freute sich auch Lehrerin Manuela Wenninger, die die Kunst AG bei ihrer Exkursion begleitete. Ganze Geschichten erzählt der Künstler mit Hilfe jeder seiner Skulpturen. Ist es ein Boot oder ein Wagen in dem die schwange Frau in die Zukunft schaut? Viele Interpretationen lässt der Künstler zu. Vieles können die Schüler aber auch selbst gleich interpretieren. Lebensgroß nehmen die Skulpturen direkt Bezug auf die Betrachter. Eine Skulptur durfen die Schüler sogar berühren.

Titel der Arbeiten weisen auf das Thema hin. Da stehen die Arbeiten Held und Heldentod direkt nebeneinander. Die beiden Arbeiten gehören irgendwie zusammen.

Die Schüler stellten viele Fragen. Kann man die Werke kaufen? Und warum sind die Arbeiten so teuer? Wie legt er die Preise fest? Weil die Schüler jetzt wissen, wieviel Zeit einer einzelnen Arbeit vorausgeht, ist ihnen klar, warum diese Arbeiten so teuer sind.

Aus welchem Holz sind die Arbeiten? Der Künstler schreibt zu seinen Arbeiten immer das Material dazu.

Was macht einen Künstler aus? Der Künstler drückt sich in Form von Kunst aus.

Nur eine Skulptur ist partiell farbig gestaltet. Es handelt sich um eine der neuesten Arbeiten. Diese hat es den Schülern vermutlich am meisten angetan. Vor ihr ließen sie sich auf den Boden nieder um sie eingehender studieren zu können.

Am Schluss hatten die Jugendlichen noch Zeit ihre Eindrücke frei – frei wie Künstler arbeiten – mit Bleistift auf Papier zu fixieren.

Diese Arbeiten stellen die Schüler in der Nikolaschule aus.

Fotos und Text:

Elke Rott