„HuckePAck“ an der Mittelschule St. Nikola

Mittelschulstudierende begleiten LehramtsanwärterInnen in der zweiten Ausbildungsphase

Text und Bild von Dr. Doris Cihlars, AORin der Universität Passau

Der Lehrberuf ist wohl einer der schönsten, aber auch einer der anstrengendsten, wie Arbeitsstudien eindringlich belegen. Wenn auch hohe Motivation, viel Engagement und gute Studienleistungen die erste Ausbildungsphase an der Universität prägen, so ist es nicht selbstverständlich, dass die jungen Lehramtsanwärter und Lehramtsanwärterinnen die vielfältigen Anforderungen des anschließenden zweijährigen Vorbereitungsdienstes meistern und ihre Ausbildung zur Lehrkraft erfolgreich beenden. „Die Abbrecherquote im Lehramt Mittelschule in der zweiten Phase ist erschreckend hoch, berichten die Schulämter, so dass unsere Lehramtsstudierenden frühzeitig über die Inhalte des nachfolgenden Ausbildungsabschnittes aufgeklärt werden müssen“, erklärt Akad. Oberrätin Dr. Doris Cihlars, Leiterin des Fachbereichs Mittelschulpädagogik und -didaktik an der Universität Passau. Seit 2022 ist deshalb die Lehrveranstaltung HuckePAck fest im universitären Modulplan für Lehramtsstudierende Mittelschule in Passau verankert, um realistisch über die Anforderungen des Vorbereitungsdienstes zu informieren und eine zusätzliche Möglichkeit zu schaffen, sich selbst im Hinblick auf die eigene Lehrerrolle und die zu erwartenden Aufgaben zu reflektieren. Aufgeteilt auf drei Studienseminare und verschiedene Mittelschulen in den Bezirken Passau, Freyung-Grafenau, Rottal-Inn und Deggendorf, nahmen die Studierenden an einem Seminartag der 2. Lehrerbildungsphase teil, hospitierten den Unterricht und spiegelten ihre theoretischen Kenntnisse im Hinblick auf deren praktische Anwendung im Unterricht. In Passau öffnete die Mittelschule St. Nikola ihre Pforten und die Studierendengruppe durfte gemeinsam mit Dr. Cihlars das Studienseminar von Seminarrektorin Bettina Lengdobler (Seminarbezirk MS II/1) besuchen. Nach einer herzlichen Begrüßung durch die Rektorin der  St. Nikola-Schule, Andrea Silberhorn, die diese Kooperation der beiden Ausbildungsabschnitte sehr lobte und den großen Nutzen der phasenübergreifenden Veranstaltung herausstellte, bearbeiteten die Studierenden gemeinsam mit den Lehramtsanwärtern und Lehramtsanwärterinnen verschiedene Aspekte einer guten Lehrer-Schüler-Interaktion und wichtige Faktoren der verbalen und nonverbalen Kommunikation. Seminarrektorin Lengdobler betonte dabei, wie wichtig das Unterrichtsklima und der Umgang miteinander auch für die Gesunderhaltung im Beruf seien, die als wesentliche Grundlage für gute Unterrichtsarbeit gelte. Am Ende des gemeinsamen Schulvormittags waren alle teilnehmenden Studierenden sehr dankbar für die Möglichkeit der intensiven Praxisbegegnung, die HuckePAck bietet. Gemeinsam mit den Lehramtsanwärtern und Lehramtsanwärterinnen beantwortete Seminarrektorin Lengdobler viele Fragen der Studierenden, die zum Abschluss bestätigten, dass ihre Ängste vor dieser Phase minimiert worden seien, auch wenn sie wüssten, dass der Vorbereitungsdienst noch viele Herausforderungen bereithielte. In den kommenden Wochen werden die Studierenden die Lehramtsanwärter und Lehramtsanwärterinnen an ausgewählten Tagen an ihren Einsatzschulen begleiten und ihnen über die Schulter blicken. „Die vielen Erfahrungen, die unsere Studierenden in den HuckePAck-Tagen bekommen, sind äußerst wertvoll“, so Dr. Cihlars. „Der frühzeitige realistische Blick auf die Anforderungen verhindert möglicherweise den Ausstieg in der 2. Lehrerbildungsphase und bestärkt unsere Studierenden in der Wahl dieser Schulart. Denn aktuell wird jede gute Lehrkraft in der Mittelschule benötigt und dafür möchten wir gemeinsam als Verantwortliche alles tun.“